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[Rezension] Die Henkerstochter

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Autor: Oliver Pötzsch 
Titel: Die Henkerstochter
Reihe: Henkerstochter #1
Verlag: Ullstein
Umfang: 512 S. 
ISBN: 13 9783843714815
 Preis: 
11,99€ für das Ebook-Bundle aus Bd. 1 + 2 

Challenge: /
Skoobe: /

Add it: 



Inhalt: 

Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech gezogen. Eine Tätowierung deutet auf Hexenwerk hin und sofort beschuldigen die Schongauer die Hebamme des Ortes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter ein Geständnis entlocken, doch er ist überzeugt: die alte Frau ist unschuldig. Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er sich auf die Suche nach dem Täter


Meinung: 

** Das ist nur eine Rezi zu Bd.1**

 Seit Jahren schleiche ich um die Bücher von Oliver Pötzsch herum. 
Warum ich sie nie gelesen habe? Aus dem einfachen Grund, weil mich Histo-Titel, die nur aus die + Berufsbezeichnung bestehen abschrecken. 
Ich hab die Wanderhure, die Hebamme und die Glasbläserin und 20 weitere DIE-TITEL gelesen und alle waren ... na ja. Das Spektrum reichte von "ganz okay" bis "OMG ich will lachend in eine Kreissäge springen"
Leser meines Blogs wissen, dass ich Kerle in den Hauptrollen historischer Romane bevorzuge. Aus dem einfachen Grund, weil ich mir dann Szenen wie "OmG ich hab meine Tage bekommen und bin jetzt eine Frau!"; "OMG ich hab rote Haare, ich werd gleich als Hexe angeklagt"& "OmG alle ekligen Männer gaffen mich an ... OMG ich werde vergewaltigt"nicht mehr antun will.  

Noch dazu nervt mich zu früh emanzipiertes Weibsvolk einfach. 
Als ich jetzt aber das Bundle bei Netgalley entdeckt habe, war meine Chance gekommen, endlich konnte ich es mit der Henkerstochter versuchen ... und erlebte eine Überraschung. 

Ich weiß nicht, warum das Buch die Henkerstochter heißt. Ja, Magdalena kommt vor, aber sie nimmt nur einen relativ kleinen Teil der Handlung ein. Das meiste wird von ihrem super coolen Henkervater, ihrem Loveinterst dem Doktor, dem Stadtschreiber oder anderen Personen erzählt. Ich schätze mal, dass man sich für den Titel entschieden hat, um mehr weibliche Leser zu generieren. 
Whatever. 
Es hat mich nur überrascht, weil mich, wie oben angedeutet, der Titel gleich mal abgeschreckt hat. 

Zwar greift Olive Pötzsch in seinem Buch auf viele Plotelemente zurück, die ich nicht ausstehen kann. z.B. Hebammen sind alle Hexen, Tochter kann lesen und schreiben, Tochter will selbstbestimmtes Leben, alle rothaarigen sind Hexen ... tötet sie! Aber seine Figuren (allen voran Jakob Kuisl) sind so gut, dass ich ihm das verzeihe und es mir irgendwie nichts mehr ausmacht.  Außerdem ist die Handlung so spannend und erstaunlicherweise actionreich, dass ich voll und ganz verstehen kann, warum dieses Buch ein internationaler Bestseller ist. Scheibchenweise löst sich das Mysterium um die Hexe auf und bis zum Ende konnte ich nicht erraten, wer der geheimnissvolle Auftraggeber ist und was überhaupt abgeht. Das ist immer ein gutes Zeichen und ich war von der Geschichte gefesselt. 

Das wirklich tolle an dem Buch sind aber die Charaktere. Jakob Kuisl ist dem Autor einfach großartig gelungen. Der Henker, der mit seinem Job hadert, viel schlauer und gewitzter ist, als die meisten Stadtbewohner und in seinem Herzen ein wirklich feiner Kerl ist. 
Auch die Figur des jungen Doktors hat mir super gefallen, weil er so getrieben und hin und her gerissen ist, zwischen dem was er an der Universität gelernt hat und dem was der Henker ihm beibringen könnte. The struggle is real, und ich hab da wirklich mitgelitten. 
Magdalena war mir zu sehr Klischee, sie IST eins von diesen Weibern, das - entgegen aller guten Sitten - lesen und schreiben gelernt hat und sich selbst für super oberschlau hält. Ja, ich als Frau mag starke Frauen, aber die brauchen dann schon ein gewisses Etwas, und das fehlte Magdalena einfach. Sie war die Standart 0815 Heldin eines solchen Buches und das war mir einfach zu wenig. Sie konnte nicht so glänzen, wie jetzt ihr Vater, oder der Doktor oder ... der Killer. Glücklicherweise nimmt sie - wie gesagt - auch nicht so viel Raum in diesem Buch ein, sondern überlässt den Jungs das Feld (ich weiß, das klingt schrecklich unemanzipiert, aber die anderen Figuren sind - von meiner Warte her - einfach besser entwickelt, als die  titelgebende Henkerstochter)

Von der Recherche und der Atmosphäre ist diese Buch wirklich großartig und das der Autor seine Figuren in bayrischer Mundart reden lässt, rundet das Bild nochmal ab. Ich hab es geliebt, weil es sich authentisch und echt angefühlt hat. Oliver Pötzsch hat dieses Buch mit viel Liebe zum Detail geschrieben und das gibt wieder ein Pluspunkt. 

Fazit: 

Die Henkerstochter war - wider Erwarten - eine wirklich postive Überraschung, die mal wieder bestätigt, dass man ein Buch nicht wegen seinem Cover und/oder Titel verurteilen sollte. 
Ein paar kleine, persönliche Animositäten gab es schon, wie die Figur von Magdalena oder die vielen altbekannten Klischee-Plotteile, deshalb bekommt das Buch von mir

4,5/5 Sternen

DANKE an Netgalle und Ullstein für das Leseexemplar


 

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