von Frank Tallis
BTB-Verlag
Originalausgabe: The Forbidden
352 S.
ISBN:978-3-442-74466-4
9.99€
Inhalt:
Paris, Ende des 19. Jahrhunderts:
Der junge Arzt Paul Clément tritt eine Stelle im berühmten Krankenhaus La Salpêtrière an. Sein Interesse gilt vor allem den Patienten, die nach einem Herzstillstand wiederbelebt wurden. Sie berichten, auf der Schwelle zwischen Leben und Tod für einen kurzen Moment den Himmel erlebt zu haben. Neugierig lässt Clément sich auf ein riskantes Experiment ein: Er will am eigenen Leib erfahren, was es heißt, zwischen Leben und Tod zu schweben. In letzter Sekunde wird er wiederbelebt, doch nach dieser Erfahrung ist er nicht mehr derselbe. Verfällt der Arzt langsam dem Wahnsinn – oder ist es möglich, dass er nicht allein wieder ins Leben zurückgekehrt ist? Hat ein Dämon, so alt wie die Menschheit selbst, von ihm Besitz ergriffen?
Meinung:
Erneut fällt es mir schwer eine Rezi zu schreiben.
Frank Tallis gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Die Art wie er Wissenschaft, Philosophie, Historie und seine Geschichten miteinander verwebt, ist einfach einzigartig. Die Lieberman-Serie gehört zu meinen absoluten Favoriten im historischen Sektor und als ich "die Schwelle" gekauft habe, dachte ich wirklich, dass ich dieses Buch nur lieben kann.
Paris im 19. Jahrhundert. Mein Lieblingsautor. Dunkle Experimente. Dämonen. Notre Dame. Alles war da und doch war die Schwelle für mich ein Kampf. Inhaltlich hat es mich sehr an, das Herz der Hölle, von Jean-Chirstophe Grangé erinnert.
Es geht im Grunde genommen um eine negative Nahtoderfahrung. Paul Clement, der Protagonist aus die Schwelle, lernt auf Haiti Vodoo kennen. Zombies in ihrer "ursprünglichen Form". Zurück in Paris beginnt er auf dem Gebiet der Reanimation zu forschen. Wie immer sehr gut beschrieben von Mr. Tallis. Je mehr Menschen Paul zurückholt desto klarer wird, dass die Meisten das Selbe berichten. Einen Tunnel aus Licht. Das Schweben über ihrem Körper. Absolute Glückseligkeit.
Paul setzt alles daran auf diesem Weg die Existenz der Seele zu beweisen, aber die Zeit drängt und so entschließt er sich diese "letzte Reise" selbst anzutreten. Allerdings landet er nicht in Licht und Glückseligkeit, sondern in der Hölle bei Dämonen und verlorenen Seelen. In letzter Minute wird er von seinem Kollegen zurückgeholt ... doch Paul ist nicht allein aus der Hölle emporgestiegen.
Das klingt jetzt alles total spannend und ja, ich war von der Idee begeistert. Aber das was nach Pauls Rückkehr aus den Untiefen geschieht, war einfach nur Murks. Es tut mir in der Seele weh das zu schreiben, aber es war Murks.
Frank Tallis hat großes Talent für historische Romane. Bei gruseligen Elementen, bei Splatter und Dämonen ... eher nicht. Es war einfach zu viel des Guten. Meine Ekel- und Leidensgrenze liegt hoch, aber hier war die Grenze ein paar mal wirklich erreicht bzw. überschritten. Bei einingen Szenen konnte ich mir ein genervtes Augenrollen einfach nicht verkneifen. Wenn z.B. der Dämon mit einem einzigen Wink einen Priester seiner kompletten Haut entledigt und diese wie ein Ganzkörperanzug zu Boden knistert. Zu viel, zu schnell, zu einfach, und noch dazu auf eine plumpe Art eklig.
Mich lies das Gefühl nicht los, dass Mr. Tallis etwas unbedingt schreiben wollte, aber nicht wusste wie er es am Besten transportieren soll.
Fazit:
Wenn ich die Schwelle nur als Histo betrachten könnte, dann würde das Buch von mir seine fünf Sterne bekommen. Frank Tallis kann einfach Histos schreiben. Er recherchiert genau und transportiert die Zeit und die Menschen darin authentisch, packend und detailverliebt.
Dem Gegenüber steht der mystisch-okkulte Teil des Buches, der mich einfach nicht zu überzeugen wusste.
Ich gebe dem Buch 3/5 Sternen