von Alexander Hartung
Amazon Publ.
Serie: Jan Tommen #2
314 S.
4.99€ e-book
(Im Programm von Kindle Unlimited enthalten)
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Inhalt:
Der zweite Fall für Jan Tommen und sein Team.
Ein weinender Mann sendet einen Notruf an die Polizeizentrale. Es ist Nacht. Er steht auf dem Friedhof und hat soeben sein eigenes Grab entdeckt, sein Todestag ist morgen. Die junge Beamtin rät ihm, die nächste Wache aufzusuchen, aber sie hat die Lage falsch eingeschätzt. Am nächsten Tag liegt der Arzt mit zertrümmertem Schädel in der Grube.
Was wie ein morbider Scherz beginnt, entwickelt sich für Jan und sein unkonventionelles Ermittlerteam zu einem wahren Albtraum. Denn obwohl der Kommissar seine Freunde, den Geldeintreiber Chandu, den Hacker Max und die Rechtsmedizinerin Zoe um sich schart, um den Fall zu lösen, scheint er dem Mörder nicht näher zu kommen. Ständig tauchen neue Gräber auf – und mit ihnen Todesversprechen. Die Polizei scheint machtlos zu sein, denn niemand kann die Opfer schützen.
Vorbermerkung:
Ich vergebe für dieses Buch 2 Sterne.
Ich habe meine Gründe, siehe Rezi.
Die Rezension enthält Teile des Inhalts!
Ein weinender Mann sendet einen Notruf an die Polizeizentrale. Es ist Nacht. Er steht auf dem Friedhof und hat soeben sein eigenes Grab entdeckt, sein Todestag ist morgen. Die junge Beamtin rät ihm, die nächste Wache aufzusuchen, aber sie hat die Lage falsch eingeschätzt. Am nächsten Tag liegt der Arzt mit zertrümmertem Schädel in der Grube.
Was wie ein morbider Scherz beginnt, entwickelt sich für Jan und sein unkonventionelles Ermittlerteam zu einem wahren Albtraum. Denn obwohl der Kommissar seine Freunde, den Geldeintreiber Chandu, den Hacker Max und die Rechtsmedizinerin Zoe um sich schart, um den Fall zu lösen, scheint er dem Mörder nicht näher zu kommen. Ständig tauchen neue Gräber auf – und mit ihnen Todesversprechen. Die Polizei scheint machtlos zu sein, denn niemand kann die Opfer schützen.
Vorbermerkung:
Ich vergebe für dieses Buch 2 Sterne.
Ich habe meine Gründe, siehe Rezi.
Die Rezension enthält Teile des Inhalts!
Der März ist für mich ein besonderer Monat. Zum einen teste ich Kindle Unlimited und bin, bis jetzt, sehr zufrieden damit. Zum anderen mache ich mit beim "März der Selbstpublisher", einer Aktion, die uns dazu anregen soll, Indie-Autoren eine Chance zu geben.
Amazon schlug mir den zweiten Teil der Jan Tommen Serie, vor deinem Grab vor. Der erste Teil "bis alle Schuld beglichen" wartet mit stolzen 382 (Stand 05.03.2015) Rezensionen auf. Davon sind über 200 Stück 5*.
Auch Teil zwei kann sich, von der Sternebewertung her, sehen lassen. Ein Indie-Bestseller also. Ich war gespannt.
Der Klappentext macht schon einmal Lust auf mehr, zwar ist die Sache mit den Gräbern und den Kreuzen und den vorangekündigten Toden jetzt keine neue Nummer, aber es klang interessant. Auch der Prolog war spannend genug und so wanderte das Buch auf meinen Kindle und ich begann ziemlich enthusiastisch zu lesen.
Die Ernüchterung folgte kurz darauf.
Nun ist lesen, genau wie mögen, etwas sehr Individuelles. Jeder mag seine Bücher anders. Jeder deffiniert Humor, Witz, Charme und Gewalt anders. Deshalb formuliere ich es mal so:
Ich konnte dem Buch nichts abgewinnen. In keinem einzigen Punkt.
Es fällt mir ungeheuer schwer vor deinem Grab einzuordnen.
Was für eine Art von Thriller soll das sein?
Wenn ich mich rein auf die Zeichnung mancher Figuren beziehen müsste, würde ich sagen, eine Mischung aus Cosy Crime mit Stümpern, die symphatisch rüberkommen sollen, und dem gescheiterten Versuch das Ganze etwas in die Hard Boiled Ecke zu stellen.
Vor deinem Grab ist irgendwo dazwischen. Die Figuren, und damit meine ich das gesammte Team, sind einfach so überzeichnet und überspitzt dargestellt, dass sie teilweise sehr unglaubhaft rüberkamen.
Dem Autor fehlt, meiner Meinung nach, das erzählerische Geschick, eine ganze Menagerie an solche Charakteren zu lenken, ohne sie teilweise ins Lächerliche abgleiten zu lassen.
Es beginnt schon mit der Figur des Jan Tommen. Der symphatische Looser. Der Autor will, dass wir ihn mögen. Er ist ein Kumpel, der sich mit seinen Freunden abends zum Flammkuchenessen trifft und mit ihnen dort den aktuellen Ergebnisse durchgeht. Jan ist ein Durchschnittstyp, der weder gut mit moderner Technik, noch mit Frauen kann und der Kaste "der Reichen" gerne Verachtung entgegen bringt. Wir sollen ihn mögen, unseren guten Kumpel Jan Tommen. Leider Gottes hat das bei mir schon mal nicht geklappt. Von allen "Polizisten mit Problemen" ist Jan Tommen der, der mir als Leserin am wenigsten zu bieten hat. Die Figur Jan Tommen war für mich zu 100% uninteressant. Er stolperte, mehr schlecht als recht, dilletantisch aggierend durch den Plot. Seine Persönlichkeit und Charakter weckten so wenig Empathie bei mir, er hätte erschossen werden können, wäre mir egal gewesen.
Seine Mitarbeiter oder wie der Klappentext es so vollmundig anpreist sein "unkonventionelles Ermittlerteam" ist eine Zusammenrottung von Spezialfällen, von denen einer schon fast zu viel für die Story wäre, zusammen sind sie aber der Overkill.
Es war einfach zu viel des Guten.
Egal ob der 18 jährige Superhaker-Praktikant, der unbegrenzten Zugriff auf alles gewährt bekommt, oder die Gerichtsmedizinerin mit bipolarer Störung, die Informanten gerne mal begrüßt, indem sie ihnen aus heiterem Himmel die Faust ins Gesicht rammt.
Oder Chandu. Chandu war für mich ein großes Fragezeichen und ja, vielleicht fehlen mir wichtige Informationen, weil ich Teil 1 nicht gelesen habe. Chandu ist angeblich sowas wie ein Spitzel/Kontaktmann für die Polizei. Ich für meinen Teil dachte immer, dass Polizeispitzel im Verborgenen arbeiten und so. Chandu aggiert aber eher als eine Art Jan-Tommen-Einmann-Privatarmee, der auch mal bei Befragungen anwesend ist.
Ich könnte noch viel mehr über die einzelnen Figuren schreiben, aber da würde ich abschweifen. Es fiel mir beim Lesen einfach furchtbar schwer einzuschätzen, was der Autor von mir möchte und welche Art von Geschichte er erzählen will.
Ist seine Intention, dass ich über die Zustände der im Buch beschriebenen Berliner Polizei mit den Augen rolle und entsetzt den Kopf schüttele?
Wenn ja, dann hat er das erreicht.
Sollte unsere Hauptstadtpolizei wirklich auf solch dilletantische Art und Weise Mordfälle aufklären und nur Personal beschäftigen, das salopp gesagt, nicht mehr alle Korketten in der Friteuse hat, dann werde ich wohl um Berlin ab jetzt einen großen Bogen machen.
Erzähltechnisch krankt der Plot, wie schon gesagt, an den Figuren. Und Szenen von exessiver Gewalt wechseln sich stetig mit Slapstick Einlagen ab.
In einer Szene schlägt Chandu einem Informanten "der Ratte""als Begrüßung" ins Gesicht. In der nächsten parken zwei Polizisten vor dem Haus eines möglichen Opfers. Der Mann hat auch ein Grab mit seinem Namen und Todesdatum gefunden und ist entsprechend aufgebracht (Wäre ich auch) . Die beiden Polizisten sollen das Haus observieren, auf den Mann aufpassen und haben für den armen Kerl nur Spott und Häme über.
Der Autor wird auch hier nicht müde seine Figuren zu überzeichnen. Der ältere Polizist ist ein fetter Donutfresser, der seine Wampe bald nicht mehr hinters Steuer bekommt und weder rennen noch schießen kann.(O-Ton aus dem Buch). Der zweite ist ein AZUBI. Warum die Berliner Polizei gerade die zwei Konsorten abstellt, um das Haus eines möglichen zweiten Mordopfers zu bewachen, während ein Serientäter draußen herumrennt, ist mir schleierhaft.
Aber gut.
Mitten in der Nacht beobachtet Junior etwas Auffälliges. So. Anstatt gleich mal zu reagieren folgen ungefähr 3 Seiten Slapstick. Zuerst wird groß und breit darüber diskutiert, dass da sicher nix ist und der Kerl im Haus "sicher nur scheißen" ist. Dann wird versucht ihn über Funk zu erreichen. Nichts, obwohl er vorher "jeden Furz" durchgegeben hat. Finden die Beamten das merkwürdig? Nein! Denn es wird erst mal wieder diskutiert. Dann versucht ihn über das Festnetz zu erreichen, auch hier ohne Erfolg! Erfolgt jetzt der Zugriff? Nein, erst nach einer weiteren emüdenten Episode entschließen sich die zwei Beamten mal ihren Arsch zu bewegen.
Warum macht der Autor so etwas?
Soll mich das beim lesen auf die Palme bringen, weil alle total hirnrissig aggieren?
Soll das (und ich wage es kaum das zu schreiben) etwa lustig sein?
Wenn ja, dann hat es meine Auffassung von Humor, um ettliche Seemeilen verfehlt.
Insgesamt konnter der Humor/Fäkalhumor des Buches bei mir nicht zünden. Zoten, mit dem Holzhammer hineingeprügelt, sind eben nicht mein Ding.
Was mich an dem Buch am Allermeisten, neben den Figuren, gestört hat, ist seine Piefigkeit. Kein Allgemeinplatz ist dem Autor zu abgegriffen, als das er ihn nicht nocmal bringen würde.
Ein Beispiel hierzu ist z.B. Jan Tommens und Chandus Befragung eines plastischen Chirurgen, am Anfang des Buchs. Der Autor formuliert dieses Zusammentreffen so wertend, dass man als Leser gar keine Chance hat sich selbst ein Bild von der Person des Chirurgen und seinem Umfeld zu machen. Der Autor wertet für uns. Und zwar in der typischen Manier von Menschen, die andere um ihren Status beneiden. (Ich möchte klarstellen, dass das keine Unterstellung in Richtung Herrn Hartung ist, sondern mein Eindruck der Wertung des Erzählers im Buch)
Schon die Beschreibung der Praxis von Außen und Innen macht deutlich, dass kein gutes Haar an dem Zeugen gelassen wird. Elegante und hochwertige Einrichtung wird sofort als "protzig" abgetan. Natürlich sitzt hinter dem Empfangstresen eine hübsche junge Dame und natürlich wird angedeutet, dass sie sicher nicht wegen ihres Intellekts da sitzt.
Es folgt eine Unterhaltung in der Jan und Chandu (der aus unerfindlichen Gründen dabei ist) so richtig schön grundlos prollig werden. Aber auf einer Art und Weise, die bei mir, während ich es las Ekel und Abscheu gegenüber dem Protagonisten auslöste.
"Muss das sein?" Mein Gedanke bei der gesamten Episode. Sie war so forciert, so künstlich, so überspitzt.
Jan und Chandu platzen also in ein Patientengespräch. Eine Frau unterhält sich gerade mit dem Chirurgen, es fallen Sätze wie: "die Ringe an ihren Fingern zeigten, sie war reich." Reich ist in diesem Buch gleich mal negativ besetzt. Reich ist böse. Reich ist protzig. Alle reichen Menschen sind schlecht.
Chandu begrüßt die Patientin mit einem Satz so ungefähr wie "Schieb ab ... der Herr Doktor kann sich auch später noch um deine Hupen kümmern."
Und setzte damit gleich mal eine neue Untergrenze fürs Fremdschämen.
Natürlich ist der Herr Doktor, genau wie alle Besserverdiener, ein cholerisches, egozentrisches Arschloch und lässt das auch gleich mal raushängen, damit Chandu und Jan noch einmal die volle Prollo-Power auspacken können.
Zweimal nennt sich der Arzt auch "Schönheitschirurg" wobei ich das immer so verstanden habe, dass plastische Chirurgen sich gegen diese Bezeichnung vehement wehren. Nun ja, passt ja ins Gesamtkonzept.
Fazit:
Was gut begann endete böse.
Ich kam weder mit den Figuren, noch mit dem Erzählstil, noch mit dem piefigen Prollohumor des Buches klar.
2/5 Sternen
Amazon schlug mir den zweiten Teil der Jan Tommen Serie, vor deinem Grab vor. Der erste Teil "bis alle Schuld beglichen" wartet mit stolzen 382 (Stand 05.03.2015) Rezensionen auf. Davon sind über 200 Stück 5*.
Auch Teil zwei kann sich, von der Sternebewertung her, sehen lassen. Ein Indie-Bestseller also. Ich war gespannt.
Der Klappentext macht schon einmal Lust auf mehr, zwar ist die Sache mit den Gräbern und den Kreuzen und den vorangekündigten Toden jetzt keine neue Nummer, aber es klang interessant. Auch der Prolog war spannend genug und so wanderte das Buch auf meinen Kindle und ich begann ziemlich enthusiastisch zu lesen.
Die Ernüchterung folgte kurz darauf.
Nun ist lesen, genau wie mögen, etwas sehr Individuelles. Jeder mag seine Bücher anders. Jeder deffiniert Humor, Witz, Charme und Gewalt anders. Deshalb formuliere ich es mal so:
Ich konnte dem Buch nichts abgewinnen. In keinem einzigen Punkt.
Es fällt mir ungeheuer schwer vor deinem Grab einzuordnen.
Was für eine Art von Thriller soll das sein?
Wenn ich mich rein auf die Zeichnung mancher Figuren beziehen müsste, würde ich sagen, eine Mischung aus Cosy Crime mit Stümpern, die symphatisch rüberkommen sollen, und dem gescheiterten Versuch das Ganze etwas in die Hard Boiled Ecke zu stellen.
Vor deinem Grab ist irgendwo dazwischen. Die Figuren, und damit meine ich das gesammte Team, sind einfach so überzeichnet und überspitzt dargestellt, dass sie teilweise sehr unglaubhaft rüberkamen.
Dem Autor fehlt, meiner Meinung nach, das erzählerische Geschick, eine ganze Menagerie an solche Charakteren zu lenken, ohne sie teilweise ins Lächerliche abgleiten zu lassen.
Es beginnt schon mit der Figur des Jan Tommen. Der symphatische Looser. Der Autor will, dass wir ihn mögen. Er ist ein Kumpel, der sich mit seinen Freunden abends zum Flammkuchenessen trifft und mit ihnen dort den aktuellen Ergebnisse durchgeht. Jan ist ein Durchschnittstyp, der weder gut mit moderner Technik, noch mit Frauen kann und der Kaste "der Reichen" gerne Verachtung entgegen bringt. Wir sollen ihn mögen, unseren guten Kumpel Jan Tommen. Leider Gottes hat das bei mir schon mal nicht geklappt. Von allen "Polizisten mit Problemen" ist Jan Tommen der, der mir als Leserin am wenigsten zu bieten hat. Die Figur Jan Tommen war für mich zu 100% uninteressant. Er stolperte, mehr schlecht als recht, dilletantisch aggierend durch den Plot. Seine Persönlichkeit und Charakter weckten so wenig Empathie bei mir, er hätte erschossen werden können, wäre mir egal gewesen.
Seine Mitarbeiter oder wie der Klappentext es so vollmundig anpreist sein "unkonventionelles Ermittlerteam" ist eine Zusammenrottung von Spezialfällen, von denen einer schon fast zu viel für die Story wäre, zusammen sind sie aber der Overkill.
Es war einfach zu viel des Guten.
Egal ob der 18 jährige Superhaker-Praktikant, der unbegrenzten Zugriff auf alles gewährt bekommt, oder die Gerichtsmedizinerin mit bipolarer Störung, die Informanten gerne mal begrüßt, indem sie ihnen aus heiterem Himmel die Faust ins Gesicht rammt.
Oder Chandu. Chandu war für mich ein großes Fragezeichen und ja, vielleicht fehlen mir wichtige Informationen, weil ich Teil 1 nicht gelesen habe. Chandu ist angeblich sowas wie ein Spitzel/Kontaktmann für die Polizei. Ich für meinen Teil dachte immer, dass Polizeispitzel im Verborgenen arbeiten und so. Chandu aggiert aber eher als eine Art Jan-Tommen-Einmann-Privatarmee, der auch mal bei Befragungen anwesend ist.
Ich könnte noch viel mehr über die einzelnen Figuren schreiben, aber da würde ich abschweifen. Es fiel mir beim Lesen einfach furchtbar schwer einzuschätzen, was der Autor von mir möchte und welche Art von Geschichte er erzählen will.
Ist seine Intention, dass ich über die Zustände der im Buch beschriebenen Berliner Polizei mit den Augen rolle und entsetzt den Kopf schüttele?
Wenn ja, dann hat er das erreicht.
Sollte unsere Hauptstadtpolizei wirklich auf solch dilletantische Art und Weise Mordfälle aufklären und nur Personal beschäftigen, das salopp gesagt, nicht mehr alle Korketten in der Friteuse hat, dann werde ich wohl um Berlin ab jetzt einen großen Bogen machen.
Erzähltechnisch krankt der Plot, wie schon gesagt, an den Figuren. Und Szenen von exessiver Gewalt wechseln sich stetig mit Slapstick Einlagen ab.
In einer Szene schlägt Chandu einem Informanten "der Ratte""als Begrüßung" ins Gesicht. In der nächsten parken zwei Polizisten vor dem Haus eines möglichen Opfers. Der Mann hat auch ein Grab mit seinem Namen und Todesdatum gefunden und ist entsprechend aufgebracht (Wäre ich auch) . Die beiden Polizisten sollen das Haus observieren, auf den Mann aufpassen und haben für den armen Kerl nur Spott und Häme über.
Der Autor wird auch hier nicht müde seine Figuren zu überzeichnen. Der ältere Polizist ist ein fetter Donutfresser, der seine Wampe bald nicht mehr hinters Steuer bekommt und weder rennen noch schießen kann.(O-Ton aus dem Buch). Der zweite ist ein AZUBI. Warum die Berliner Polizei gerade die zwei Konsorten abstellt, um das Haus eines möglichen zweiten Mordopfers zu bewachen, während ein Serientäter draußen herumrennt, ist mir schleierhaft.
Aber gut.
Mitten in der Nacht beobachtet Junior etwas Auffälliges. So. Anstatt gleich mal zu reagieren folgen ungefähr 3 Seiten Slapstick. Zuerst wird groß und breit darüber diskutiert, dass da sicher nix ist und der Kerl im Haus "sicher nur scheißen" ist. Dann wird versucht ihn über Funk zu erreichen. Nichts, obwohl er vorher "jeden Furz" durchgegeben hat. Finden die Beamten das merkwürdig? Nein! Denn es wird erst mal wieder diskutiert. Dann versucht ihn über das Festnetz zu erreichen, auch hier ohne Erfolg! Erfolgt jetzt der Zugriff? Nein, erst nach einer weiteren emüdenten Episode entschließen sich die zwei Beamten mal ihren Arsch zu bewegen.
Warum macht der Autor so etwas?
Soll mich das beim lesen auf die Palme bringen, weil alle total hirnrissig aggieren?
Soll das (und ich wage es kaum das zu schreiben) etwa lustig sein?
Wenn ja, dann hat es meine Auffassung von Humor, um ettliche Seemeilen verfehlt.
Insgesamt konnter der Humor/Fäkalhumor des Buches bei mir nicht zünden. Zoten, mit dem Holzhammer hineingeprügelt, sind eben nicht mein Ding.
Was mich an dem Buch am Allermeisten, neben den Figuren, gestört hat, ist seine Piefigkeit. Kein Allgemeinplatz ist dem Autor zu abgegriffen, als das er ihn nicht nocmal bringen würde.
Ein Beispiel hierzu ist z.B. Jan Tommens und Chandus Befragung eines plastischen Chirurgen, am Anfang des Buchs. Der Autor formuliert dieses Zusammentreffen so wertend, dass man als Leser gar keine Chance hat sich selbst ein Bild von der Person des Chirurgen und seinem Umfeld zu machen. Der Autor wertet für uns. Und zwar in der typischen Manier von Menschen, die andere um ihren Status beneiden. (Ich möchte klarstellen, dass das keine Unterstellung in Richtung Herrn Hartung ist, sondern mein Eindruck der Wertung des Erzählers im Buch)
Schon die Beschreibung der Praxis von Außen und Innen macht deutlich, dass kein gutes Haar an dem Zeugen gelassen wird. Elegante und hochwertige Einrichtung wird sofort als "protzig" abgetan. Natürlich sitzt hinter dem Empfangstresen eine hübsche junge Dame und natürlich wird angedeutet, dass sie sicher nicht wegen ihres Intellekts da sitzt.
Es folgt eine Unterhaltung in der Jan und Chandu (der aus unerfindlichen Gründen dabei ist) so richtig schön grundlos prollig werden. Aber auf einer Art und Weise, die bei mir, während ich es las Ekel und Abscheu gegenüber dem Protagonisten auslöste.
"Muss das sein?" Mein Gedanke bei der gesamten Episode. Sie war so forciert, so künstlich, so überspitzt.
Jan und Chandu platzen also in ein Patientengespräch. Eine Frau unterhält sich gerade mit dem Chirurgen, es fallen Sätze wie: "die Ringe an ihren Fingern zeigten, sie war reich." Reich ist in diesem Buch gleich mal negativ besetzt. Reich ist böse. Reich ist protzig. Alle reichen Menschen sind schlecht.
Chandu begrüßt die Patientin mit einem Satz so ungefähr wie "Schieb ab ... der Herr Doktor kann sich auch später noch um deine Hupen kümmern."
Und setzte damit gleich mal eine neue Untergrenze fürs Fremdschämen.
Natürlich ist der Herr Doktor, genau wie alle Besserverdiener, ein cholerisches, egozentrisches Arschloch und lässt das auch gleich mal raushängen, damit Chandu und Jan noch einmal die volle Prollo-Power auspacken können.
Zweimal nennt sich der Arzt auch "Schönheitschirurg" wobei ich das immer so verstanden habe, dass plastische Chirurgen sich gegen diese Bezeichnung vehement wehren. Nun ja, passt ja ins Gesamtkonzept.
Fazit:
Was gut begann endete böse.
Ich kam weder mit den Figuren, noch mit dem Erzählstil, noch mit dem piefigen Prollohumor des Buches klar.
2/5 Sternen