von Charlotte Thomas
51 S.
0.99€
Inhalt:
Lucrezia Borgia, die schöne und jung verwitwete Tochter des Papstes, ist ein ewiger Spielball der politischen Interessen ihres skrupellosen Vaters. Besessen von seiner Gier nach Macht und Einfluss verheiratet er sie mit dem künftigen Herzog Alfonso d’Este. Inmitten eines riesigen Gefolges und versehen mit einer schwindelerregend hohen Mitgift tritt Lucrezia zu Beginn des Jahres 1502 die Reise an den Hof von Ferrara an. Dort soll sie ihrem neuen Ehemann zugeführt werden – eine Begegnung, vor der die junge Frau sich fürchtet. Sie fühlt sich verkauft, verraten und im Stich gelassen. Dennoch kann sie es kaum erwarten, Rom den Rücken zu kehren, denn sie will nur noch eins – ihren Frieden in der Fremde finden, weit weg von den grausamen Intrigen und den Meuchelmördern des Vatikans. Innere Einsamkeit und Verlorenheit begleiten sie auf der Reise. Aber dann geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet hat …
Meinung:
Im Urlaub hat man ja bekanntlich viel Zeit zum lesen. Und wenn einen der Österreichtripp nach Bratislava verschlägt (für mich auf ewig der Vorhof zur Hölle) dann hat man um so mehr Zeit dafür.
Die Reise nach Ferrara war für mich die Flucht vor meiner Reise nach Bratislava. Eine historische Kurzgeschichte! Man soll es kaum glauben, aber ja ... sowas gibst (und ich bin allein deswegen schon happy)
Die Autorin, Charlotte Thomas, ist dem eingefleischten Histo-Leser ja durch ihre Venedig-Romane bekannt und dem engagierten Fantasy-Leser durch ihre Zeitenzauber-Trilogie (ja Charlotte Thomas ist das Pseudonym für Eva Völler ... so klein ist die Welt)
Jetzt steh ich ja nicht so auf Frauen-in-Histos-Romane und die Zeitenzauber-Trilogie parkt schon ewig auf meinem Wunschzettel, also war es sozusagen Erstkontakt mit der Autorin.
Die Story ist eigentlich recht schnell erzählt.
Seine Scheinheiligkeit, Rodrigo Borgia, hat seine Tochter Lucrezia schon wieder neu verheiratet. Nachdem er ihren letzten Ehemann ... ja sagen wir mal ... aus ihrem Leben gelöscht hat, soll es diesmal Alfonso d´Este werden und Lucrezia begibt sich auf die Reise nach Ferrara.
Dabei begegnet sie einem geheimnisvollen Unbekannten.
Unterm Strich kann man auf grade mal knappen 50 Seiten natürlich nicht viel reißen und ich wusste sofort wohin der Hase läuft. Ist wirklich nicht so schwer zu erraten.
Wenn man die Borgias kennt, weiß man was vorher passiert ist. Wenn man sie nicht kennt, klärt einem die Autorin über die wichtigsten Fakten auf.
An sich ist "die Reise nach Ferrara" was Nettes für Zwischendurch. Mir persönlich hatte es wieder einen Tick zu viel Östrogenüberschuss, was mal wieder beweist, warum ich mich einfach auf Männer in Histos eingeschossen habe.
Frauenprobleme in historischen Romanen wirken auf mich eben wie die ewig Wiederholung des immer gleichen Themas.
Nichtsdestotrotz ist "die Reise nach Ferrara" ein Empfehlungsschreiben für die Autorin. Sie schafft es mich (trotz des Östrogens) komplett in die italienische Rennaissance abtauchen zu lassen, was ja immer das erklärte Ziel eines Histos ist.
Jetzt hab ich richtig Lust auf einen Roman über die Borgias bekommen (Leider hat Charlotte Thomas noch keinen geschrieben)
Wer also Charlotte Thomas Schreib/Erzählstil einmal antesten möchte oder gern einen Happen über die Borgias genießen will, dem sei "die Reise nach Ferrara" wärmstens ans Herz gelegt.